
So viel mehr als Fachinformation
2021 versammelte sich in der Weiterbildung an der FH Kiel ein bunter Mix aus Erzieher*innen (mit teils viel Erfahrung in Wald- und Draußengruppen), einer Lehrerin, Nachmittagsberteuer*innen und Quereinsteiger*innen (aus u.a. Naturwissenschaft, Journalismus, Landschaftsarchitektur). Es fiel aber nicht schwer einen gemeinsamen Nenner zu finden und in den Potentialentfaltungsaspekten der NaturSpielpädagogik zu sich selbst und zueinander zu finden. Immer, so wurde uns berichtet, führte es dazu, dass Absolvent*innen auch über die Weiterbildung hinaus Kontakt zueinander hielten. Sie hatten in den Seminaren Freundschaften, Kooperationspartner, Wegbereiter und -begleiter gefunden. Sie erschlossen sich neue Berufsfelder, wurden Gründer*innen, erschlossen oder erschufen sich Arbeitsbereiche, die sie sich wünschten.
Und doch schien 2021-2023 etwas anders zu sein, als in den Jahrgängen zuvor, woraufhin wir Alumni uns zum Netzwerk NatuS e.V. zusammen schlossen. Vielleicht war es die Krisenzeit? Denn Krisen hatte unsere Zeit genug: Ein Jahr haben wir der Weiterbildung entgegen gefiebert. Aufgeschoben durch die Corona-LockDowns stellte sich immer wieder die Frage: Will ich das wirklich? Bis zur Erkenntnis, wir wollen das nicht nur, wir brauchen das jetzt, gerade jetzt. Unter Corona-Bedingungen hatten wir in Theaterlektionen Masken erstellt, Rollen auf der Bühne und im Alltag durchgenommen und dabei auch versucht herauszufinden, wer die Person mir gegenüber ist, deren Gesicht hinter der Mund-Nasen-Bedeckung zum Corona-Schutz steckt. Wie kommt man auf 1,5m Abstand in Kontakt? Tanzen mit einigen Schritten Entfernung geht … und verbindet. Vertrauen entsteht … auch durch die Gewissheit, dass wir alle verantworten müssen, am Montag danach die Infektion nicht in unsere Einrichtungen zu tragen und jede*r nach bestem Wissen und Gewissen die Gruppe schützt – was kann man mehr erwarten und erhoffen.
Alle in einem Boot? Lasst es uns gemeinsam gestalten!
All die Herausforderungen des Alltags im sozialen Arbeitsbereich, fielen alle 6 Wochen nach jedem Seminar ein bisschen leichter. Wir hatten beieinander und miteinander Kraft und Motivation getankt und einmal durchatmen können. Zusätzlich, aber sicherlich auch durch die Pandemie, wurden die größtenteils prekären (oft im Personalmangel begründeten) Verhältnisse in den Bereichen der frühkindlichen Erziehung und der schulischen Bildung unhaltbar und ein riesiges Thema.
Trotzdem wurde gerade uns Quereinsteiger*innen der ordentliche Zugang in diese Arbeitsfelder verwehrt oder unsere Ideen zu lösungsorientierten Maßnahmen oft negativ ausgelegt, während Erzieher*innen, Lehrer*innen und Mitarbeitende der Bildungseinrichtungen unter den immer größeren Belastungen dauerhaft jenseits ihrer Möglichkeiten arbeiten sollten. Selbst gestandene NaturSpielpädagog*innen, die unermüdlich Verbesserungen umgesetzt hatten, scheiterten unter diesen Bedingungen an persönlichen und gesellschaftlichen Zielen für die Arbeit in ihren Einrichtungen, wie uns später berichtet wurde. Statt anzuerkennen, dass wir NaturSpielpädagog*innen vielseitig und übergreifend eingesetzt werden können, hielt man sich (und uns) damit auf, dass wir (trotz unserer Lebenserfahrung) für einzelne Aspekte nicht tiefgründig genug ausgebildet wären oder einfach nicht die passenden Nachweise dazu vorlegen können.
Irgendwo, irgendwie betraf, das jede*n von uns. Was liegt da näher, als die Herausforderungen unserer Zeit in genau der Gemeinschaft anzugehen, die uns die Weiterbildung eröffnet hat. Die Möglichkeiten gemeinsam aufzuatmen, zu Kräften, zu Inspiration, zu Perspektiven zu kommen und „den Wandel gemeinsam anzugehen“, fortzusetzen, zu vertiefen und mit dem Verein auf ein neues Niveau zu heben; und nicht zuletzt flächendeckend zu zeigen, was NaturSpielpädagig*innen mitbringen und verwirklichen können.