
Ich bin 2007 für das Studium an die Kieler Förde gekommen und habe als Naturwissenschaftlerin der Ozeanographie (Meeresphysik) gearbeitet, bis zur Pandemie 2020. Vor der Notwendigkeit einem systemrelevanten Job nachzugehen, habe ich mich – ungewollt kinderlos – für die Schulkindbetreuung entschieden.
Ich bin NaturSpielpädagogin geworden und habe meinen Frieden damit gemacht, mich um die Kinder der Gemeinde zu kümmern, und damit, dass die von mir aufgebaute und gut funktionierende Nachwuchsforschergruppe aus 6-12 Jährigen besteht.
Im Zuge dessen habe ich viel über Öffentlichkeitsarbeit und Wissenschaftskommunikation gelernt, denn wenn ich es schaffe, dass ein*e 6 Jährige*r sich für mein Promotionsthema interessiert und in einem für sie relevanten Rahmen versteht, was ich gemacht habe, dann kann ich es buchstäblich „jedem“ nahe bringen.
Ich sehe in der außerschulischen Bildung großes Potential für BNE (die Bildung für Nachhaltige Entwicklung), da außerhalb des streng getakteten Stundenplans, die Zeit für interessengeleitetes, forschendes Lernen leichter zu gewähren ist, und die Freiheit besteht, auf jede Entdeckung einzugehen und aufzubauen, egal ob sie heute, nächste Woche oder nächstes Halbjahr im Lehrplan steht. Das führt erfahrungsgemäß nicht dazu, dass Lehrplanthemen unbeachtet bleiben, sondern dazu, dass sie wieder im Rhythmus ihrer Natur behandelt werden. Zwar glaube ich, dass dies in den Schulalltag und nicht in die Freizeit der Kinder gehört, aber unter Berücksichtigung des Zeitgeistes unseres Bildungssystems, ist es ein nicht zu verachtender Zugang zum Forschen und zur Naturwissenschaft für Kinder.
Zwei Fragen treiben mich in diesem Zusammenhang besonders um:
1) Wie begeistert man Mädchen und junge Frauen für Naturwissenschaften, ohne die Herausforderungen im zugehörigen Berufsfeld zu verharmlosen?
2) Wie gehen wir gesellschaftlich mit den globalen Umweltkrisen um, so dass die wissenschaftlichen Informationen nicht zur lähmenden Verzweiflung einer Untergangsphobie werden, sondern in verantwortungsvollem Tatendrang zielführend umgesetzt werden?
Naturwissenschaftlern und Frauen in der Naturwissenschaft möchte ich mitgeben: Gut kommunizierte Naturwissenschaft ist für jedes Klientel und mit jeder Altersgruppe, insbesondere mit „kleinen“ Kindern weit jenseits der 7. Klasse, möglich. `Dieser Nachweis wurde empirisch, basierend auf in-situ Daten, ermittelt. Auch wenn die Ergebnisse noch nicht repräsentativ sind, konnte die Machbarkeit nachgewiesen werden.‘